Jeanne -Johanna Kinkel

 

 

 

 

Um sich meiner gewiß zu machen, schickte man mich in eine Nähschule, wo kein Klavier nah und fern zu sehen war, wo nicht gesprochen werden durfte — eine harte Pönitenz für ein lebhaftes Mädchen - und  wo ich unter der strengen Aufsicht von ein paar älteren Basen die schweren Kunstwerke, welche Saumnaht, Ueberhandnaht und doppelte Naht benannt werden, in höchster Vollendung lernte. Ach, wieviel lieber und leichter hätte ich Generalbaß gelernt, denn daß ein Ding dieses Namens existierte, welches  Einem zum Begriff des Komponierens verhelfe, hatte ich schon irgendwo gehört

 

„Meine Grossmutter sagte immer:

„Wir haben es ja, Gott sei Dank, nicht nöthig, daß unser einziges Kind Musik zu seinem Unterhalte lernen sollte !" -

und es schien ihr, wenn mir nun nicht der häusliche Sinn kam, der einen feinen Braten der schönsten Beethoven'schen Sonate vorzog, so war Alles an mir verloren.

 Als ich aber in einem Singverein Mandel, Bach und Beethoven kennenlernte, da war kein Zaum mehr stark genug,  mich vom Klavier abzuhalten, und ich weinte die bittersten Thränen, wenn  ich zu mechanischen Arbeiten getrieben wurde.

Ingredients

Das Kochbuch ward nun mein Trost; es lag auf

der ,Anricht', und wenn mir die Zeit beim Rühren lang wurde, so bemühte ich mich, die Kochrezepte in Verse zu bringen. Auch zog ich je 5 Linien darüber und setzte sie in Musik. Dann ging es wohl doch nicht anders, als daß ich eben einmal ans Klavier sprang, um zu prüfen, wie es denn wohl klingen möchte.

Einmal fantasierte ich so laut, dass man es im Gastraum hörte. 

 


Karl Marx



Und nun beginnt die süßklingende, wunderliche, hochtrabende, unerhörte, wahrhafte und abenteuerliche Geschichte von den großen Kämpfen, die Emigration und Agitation diesseits und jenseits des Ozeans mit erneuerter Erbitterung und unverwüstlicher Ausdauer führten, jener Kreuzzug Gottfrieds, auf dem er mit Kossuth rivalisierte und nach schweren Mühsalen und unnennbaren Anfechtungen endlich, den Gral im Sack, in seine heimatliche Behausung zurückkehrte.

Or, bei signori, io vi lascio al presente,
E se voi tornerete in questo loco,
Diró questa battaglia dov'io lasso
Ch'un'altra non fu mai di tal fracasso.
(Bojardo, Canto 26)

<Hier laß ich euch, ihr Herren, nun für heute,
Und kehrt ihr wieder her zu dieser Stelle,
Erzähl' ich weiter euch des Kampf's Verlaufen,
Der unerreicht an Lärmen ist und Schnaufen.>

 

 

„Ich war in  früher Jugend, ohne selbst die gehörige Welt- und Herzensbildung zu besitzen,  an einen Mann verheiratet worden, dessen Persönlichkeit mir eher Grauen als  Zuneigung erweckte. Ich war nicht gezwungen, nicht überredet [wordenj und  handelte dennoch unter fremdem Einfluß. Meine Heirat ist die Geschichte von tausenden meiner Schwestern und das notwendige Resultat unserer sozialen Zustände. Unzählige Frauen gehen an ähnlichen Verhältnissen zu Grunde, indes von einer ganzen Generation kaum eine den Mut hat, sich loszureißen, um ihr besseres Selbst zu retten [...] Eine Tochter der sogenannten gebildeten Stände sieht es endlich für eine Tugend an, jedes Gefühl in sich zu bekämpfen, das ihr dem herrschenden Ton zufolge als resultatlos und thöricht dargestellt wird, und ohne sich klar zu machen, was die Ehe alles von ihr fordert, tritt sie dieselbe wie ein Amt oder ein Geschäft an."

 


 

 

 

 

 

 

„Der  Stoizismus, mit dem ich einige Monate mein Elend wegzuleugnen strebte, brachte gerade um so heftiger den verschlossenen Gram zur endlichen Explosion. Eine heftige Krankheit warf mich nieder. Meine Eltern, denen der

Druck, unter dem ich litt, nicht zu verbergen war, entführten mich fast  gewaltsam von der Stätte meines Martyriums."